Sicherheitsmetrik

Wir IT-Akademiker forschen gerne an Fragen herum, die einen vagen Relitätsbezug haben, die man aber in der Praxis pragmatisch handhabt. Nach ein paar Jahren haben wir die Lösungen der Pragmatiker formal dokumentiert und wissenschaftlich nachgewiesen, was die Kollegen immer schon wussten, nämlich dass das so tatsächlich funktioniert.

Sicherheitsmetriken sind ein Beispiel dafür: als Forschungsthema sehr dankbar, weil man sich immer neue Varianten ausdenken und sie akribisch untersuchen kann. Dummerweise verliert der Wissenschaftler dabei oft die Anforderungen der Praxis aus dem Auge und misst deshalb irgend etwas, weil es gerade messbar ist und ihm ins Modell passt, statt von einem Entscheidungsbedarf auszugehen und nach geeigneten Grundlagen zu suchen. Der Pragmatiker macht es umgekehrt:

»Neben anderen Integritätstests hatte wir in diesen Scripten in der Regel auch eine Prüfung drin, die festgestellt hat, wie sehr sich die Anzahl der Datensätze im Vergleich zum vorhergehenden Run geändert hatte. Wenn die Fluktuation bei mehr als 10% lag, hat das Script die Datei NEBEN der alten Datei installiert, aber nicht live geschaltet, sondern eine Mail an die Admins geschickt, damit die sich das Ding mal ansehen und es manuell live nehmen. Das hat uns mehr als einmal den Hintern gerettet.«

(Die wunderbare Welt von Isotopp: DENIC erklärt sich)

Die zehn Prozent sind  formal betrachtet völlig willkürlich gewählt, tatsächlich aber wohl ein Erfahrungswert, der sich aus informellen Beobachtungen typischer Vorgänge ergibt. So etwas würde ein Wissenschaftler nie zulassen.

Ein Kommentar zu „Sicherheitsmetrik

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