Die aktuelle Ausgabe des IEEE Security and Privacy Magazine enthält zwei schöne Rants, beide zum Thema Realitätssinn. Leider liegen die Artikel hinter einer Paywall, ich empfehle sie trotzdem.
Ian Grigg und Peter Gutmann beschäftigen sich in The Curse of Cryptographic Numerology mit der vielfach anzutreffenden einseitigen Fokussierung auf Schlüssellängen unter Vernachlässigung realer Bedrohungen und praktischer Aspekte. Sie argumentieren, dass das nicht nur am Problem vorbeigeht, da Kryptographie selten gebrochen und häufig umgangen wird, sondern auch den pragmatischen Einsatz mit nicht idealen, aber im Anwendungskontext ausreichenden Schlüssellängen behindert.
In Vulnerability Detection Systems: Think Cyborg, Not Robot lässt sich Sean Heelan über akademische Arbeiten zu Sicherheitstestverfahren aus und attestiert ihnen Irrelevanz in der Praxis. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und empfiehlt den Wissenschaftlern, sich doch bitte mal mit aktuellen Sicherheitsbugs, Testverfahren und Exploit-Methoden zu beschäftigen.