Was fühlen wir uns alle verfolgt, wenn wir nach Amerika reisen, raunt es doch überall, man werde dort unsere Latops an der Grenze untersuchen und unsere Daten kopieren. Plausibel war diese Bedrohung nie, denn es gab kaum belegte Fälle. Seth Schoen bestätigt diesen Eindruck nun mit konkreten Zahlen:
»Zwischen Oktober 2008 und Juni 2010 soll es nur 6.500 Durchsuchungen dieser Art gegeben haben. Das waren etwa zehn pro Tag, die sich auf 327 Grenzübergänge verteilten. Die Hälfte der Durchsuchungen betraf dabei US-Bürger, es ist also kein alleiniges Problem für Auswärtige.«
Warum der Golem-Artikel erst mal langatmig hirnverbrannte Tipps gibt, wie man gegen die Nichtbedrohung entgehen könne, bevor er endlich zur Nachricht kommt, weiß nur die Redaktion. Schrieb’s ein Quereinsteiger mit mehr Ahnung von IT als von Journalismus? Konnte jemand nicht aus seiner Haut und musste seine Vorurteile deswegen über die Fakten siegen lassen? Handelt es sich um einen schweren Fall von Service? Oder war die Wahrheit einfach nicht sexy genug? Die rhetorische Frage über dem Golem-Artikel – Wie man die US-Grenze mit seinen Daten überschreitet – hat für alle praktischen Belange eine einfache Antwort: nicht anders als mit einem Taschenbuch, einem Faltrad oder einer Badehose im Gepäck.
(Dank an Tim K für den Link zum Artikel)