Archiv der Kategorie: Begriffe
In einem Wort
Angst vorm Risiko
Cora Stephan liest uns die Leviten:
»Überall Warnungen, Ratschläge: Wer hierzulande Radio hört, muss glauben, in Deutschland wohnten nur Muttersöhnchen. Das ist fatal.«
(Welt Online: Das Risiko ist zum Inbegriff des Schreckens geworden)
Recht hat sie. Risiko ist nichts, wovor man Angst haben müsste, Risiko ist einfach Ungewissheit über die Zukunft, die sich kaum vermeiden lässt. Quantifizierte und analysierte Ungewissheit, um genau zu sein, also das Maximum an Prophezeiung, zu dem wir anhand der vorliegenden Daten in der Lage sind. Vermeiden können wir Risiken nicht, wir können uns nur darauf vorbereiten. Woraus einem interessierte Antagonisten allerdings manchmal einen Strick zu drehen versuchen, wie etwa im Falle von Stuttgart 21, wo die Gegner eine umfangreiche Analyse der Projektrisiken zu einem Kritikpunkt umdeutete. Dabei sind Projektrisiken unvermeidlich und ihre systematische Behandlung Teil jedes Projektmanagements.
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Quicksort
In einem Wort
Kleine Datenschutztheaterlinksammlung
In den Kreisen der Spackeria macht die Wortschöpfung Datenschutztheater die Runde. Bereits vor knapp einem Jahr prägteverwendete Ed Felten die englische Entsprechung Privacy Theater, die ungefähr dasselbe bezeichnet, nur ohne den deutschen Bürokratie- und Beauftragtenoverhead. Google findet noch ein paar frühere Verwendungen. Isotopp beleuchtet schon seit längerer Zeit immer wieder Beispiele, zuletzt das Opt-Out für WLAN-Accesspoints und die amtlich datenschutzkonforme Verwendungsweise von Google Analytics. Zeit für einen Paradigmenwechsel im organisierten Datenschutz.
In einem Wort
Trust Center
Nach dem Vorfall bei Diginotar − Unbekannte haben sich mehrere von Diginotar ausgestellte SSL-Zertifikate verschafft, und eines davon blieb längere Zeit unbemerkt gültig − schimpfen viele über das Geschäft der Zertifikatsaussteller und deren vorinstallierte CA-Zertifikate in Webbrowsern. Es ist einfach, Dinge für kaputt zu erklären, aber damit verbessert man nicht unbedingt die Welt. CAs heißen auch Trust Center. Das ist die bessere Bezeichnung, denn mit einem realistischen Vertrauensbegriff ergibt alles einen Sinn.
Vertrauen ist ein Vorurteil zur Reduktion sozialer Komplexität, eine Erwartung an das Verhalten anderer, die erfüllt oder auch entäuscht werden kann. Ob online oder im Alltag, ich könnte vor jeder Interaktion mit anderen gründlich prüfen, mit wem ich es zu tun habe, und Vorsichtsmaßnahmen gegen das Scheitern ergreifen. Das wäre aber aufwändig, vor allem Im Verhältnis zur Größe und Häufigkeit von Alltagsgeschäften wie dem Kauf eines belegten Brötchens oder dem Aufbau einer SSL-Verbindung. Also lasse ich die Vorsichtsmaßnahmen weg und ersetze sie durch Vertrauen.
Unbekannte ohne Interaktionshistorie bekommen ein Basisniveau an Vertrauen zugeordnet, das begrenzt ist: einem Fremden im Park werde ich gerne drei Jonglierbälle im Wert von ca. 20 Euro borgen, nicht aber mein Fahrrad. Wiederholte erfolgreiche Interaktion lässt das Vertrauen wachsen. Wer ein paarmal im Park mit mir jongliert und meine Bälle nicht an Hunde verfüttert hat, bekommt unter Umständen höhere Werte anvertraut. Ich verborge auch mein Fahrrad, nur nicht an jeden. Enttäuschtes Vertrauen wird unmittelbar zerstört, wenn die Enttäuschung bemerkt wird. Es kann danach dauerhaft zerstört bleiben oder erneut aufgebaut werden, möglicherweise von einem niedrigeren Startniveau als bei Unbekannten.
Vertrauen lässt sich böswillig ausnutzen. Dazu muss sich der Angreifer lediglich anders verhalten als sein Opfer es erwartet und dabei im Verfügungsrahmen des ihm entgegengebrachten Vertrauens bleiben. Ein unseriöser Spendensammler auf der Straße nutzt das Basisvertrauen gegenüber Unbekannten, während ein Anlagebetrüger oft bewusst Vertrauenspflege betreibt, um größere Summen anvertraut zu bekommen. Solche Vertrauensbrüche sind verboten und werden verfolgt. Unsere Gesellschaft hält Vertrauen für so nützlich, dass sie seine böswillige Ausnutzung bestraft. Auf diese Weise erleichtert sie uns das Vertrauen ineinander und damit die soziale und ökonomische Interaktion.
Analoge Vorgänge beobachten wir im Zusammenhang mit Diginotar und anderen SSL-CAs. Den vorinstallierten CAs zu vertrauen, erleichtert unseren Alltag. Unser Vertrauen bleibt begrenzt, Bankgeschäfte zum Beispiel mit ihrem vergleichsweise hohen Verlustpotenzial stützen sich nicht alleine auf SSL, sondern verwenden weitere Mechanismen. Das Vertrauen in Diginotar ist aufgrund des Vorfalls nun zerstört. Vasco als Mutterfirma hat die Wahl, die Investition abzuschreiben oder neues Vertrauen aufzubauen, vorzugsweise unter neuem Namen, um scheinbar unbelastet beim Basisniveau anfangen zu können.
Das einzige gefährliche Trugbild, das ich hier sehe, ist die falsche Perfektionserwartung, die aus vermeintlichen Sicherheitsversprechen folgt. Browser mit vorinstallierten CA-Zertifikaten geben kein Sicherheitsversprechen, sondern sie ermöglichen Vertrauen, nicht mehr und nicht weniger. Wer an der Verwendung von CA-Zertifikaten wirklich etwas verbessern möchte, der sollte daran arbeiten, Vertrauensbrüche schnell und verlässlich erkennbar zu machen. Das halte ich für das eigentliche Problem: ich bekomme nur zufällig und unsystematisch mit, wie sich eine CA verhält.
(Das war zuerst ein Kommentar auf Google+, passt aber besser hier ins Blog.)
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Wir sehen alles. Außer Pornos.
»threesome …
(U) Generally used as a golf term. Avoid it in serialized reports.«
(National Security Agency (NSA) SIGINT Reporter’s Style and Usage Manual, 2010)
In einem Wort
Bitcoin explained
»Bitcoin is a decentralised computer currency designed by self-righteous Ayn Rand-reading nerds who despise looters and parasites like, er, you. It is used to purchase Internet services, illegal drugs and pictures of naked women holding video cards. (…)«
(NewsTechnica: Bitcoin to revolutionise the economy)
’nuff said.