Der Wochenrückblick, wie immer nicht nach Erscheinungsdatum, sonder danach, wann ich über die Links gestolpert bin:
- Die Aufregung um die Corona-Warn-App hat sich etwas gelegt. Die App wurde bis vorgestern mehr als 13 Millionen Mal heruntergeladen und ihre Nutzung wird in der Öffentlichkeit so wenig kontrolliert wie die Maskenpflicht im ICE. Die ersten Benachrichtigungen über die App gingen diese Woche raus. Unterdessen füllen sich das Backlog und die Ideensammlung für die Weiterentwicklung.
- Nachdem der Leiter eines Berliner Gesundheitsamtes die App in der Vorwoche ein Spielzeug für die digitale Oberklasse genannt hatte, machte diese Woche die Nachricht die Runde, überproportional viele der anfänglichen Downloads gingen auf iPhone-Nutzer zurück. Als Ergänzung zur App werden verschiedentlich preisgünstige unabhängige Geräte diskutiert, mit denen Menschen ohne passendes Smartphone an der Kontaktverfolgung teilnehmen könne sollen.
- Probleme bereitet die Warn-App der Bundesregierung ausgerechnet auf Dienstsmartphones einiger Ministerien. Teils liegt es an deren Alter, teils daran, dass Bluetooth aus Sicherheitsgründen abgeschaltet ist.
- Im Ausland gilt Deutschland auf einmal als Digitalisierungsvorbild. Verglichen mit dem britischen Fiasko ist schon die Veröffentlichung einer funktionierenden App eine Glanzleistung. Alleine sind wir damit nicht: Indien meldet 131 Millionen Downloads seiner bereits länger verfügbaren App; die Schweiz und Dänemark haben ihre Apps auch fertig.
- Die Diskussion „zentral vs. dezentral“ ist lange vergessen. Das Magazin Republik erzählt die Geschichte des Streits noch einmal von Anfang bis Ende. Dabei erfahren wir, dass DP3T inzwischen von Datenschutzextremisten im Elfenbeinturm ähnlich heftig angegriffen wird wie eins PEPP-PT.
- Der Datenschutz-Podcast der c’t befasst sich in Folge 16 mit der Datenschutz-Folgenabschätzung zur Corona-Warn-App. Wer mehr über die Entwicklung der App erfahren möchte, kann sich den UKW-Podcast zum Thema anhören.
- Zu guter Letzt ist die Idee vom Tisch, Strandplätze per App zu reservieren. Stattdessen möchte man jetzt die Auslastung mit Sensoren messen und Strandabschnitte ggf. per Ampel sperren.
Das war’s für diese Woche.