Jetzt ist das Altweibersommerloch vorbei:
- Die Corona-Warn-App hat ihre ersten hundert Tage im Amt hinter sich. SAP und die Telekom als Hersteller und Betreiber ziehen naturgemäß eine positive Bilanz. Einen Erfahrungsbericht aus eigener Anschauung liefert die Politkerin Anke Domscheidt-Berg. Nutzungszahlen liegen nur als Schätzungen vor. Die Regierung appelliert an die Bevölkerung, die App im Herbst stärker zu nutzen, während Ärztevertreter an ihrer Wirksamkeit zweifeln und die fehlende Schnittstelle zur Arbeit der Gesundheitsämter bemängeln. Ein Paper aus der Schweiz sieht hingegen Hinweise darauf, dass die analog arbeitende SwissCovid die herkömmliche Kontaktverfolgung sinnvoll ergänzt und einen Nutzen hat. Andererseits hat man im Rhein-Kreis Neuss 36 Personen aufgrund von Benachrichtigungen über die App 36 Personen getestet – alle negativ. Ihren primären Zweck hat die Corona-Warn-App jedenfalls erfüllt: Datenpannen wurden keine bekannt. Dafür umso mehr technische Probleme: Diese Woche ist es das Update auf iOS 14, das die App lahmlegt.
- Mit NHS COVID-19 verfügen jetzt endlich auch England und Wales über eine App zur Kontakterfassung und -warnung. Zunächst war man dort einen eigenen Weg gegangen und hatte und eine unabhängig von Apples und Googles Exposure Notification Framework arbeitende App entwickelt, die Arbeit daran nach einem Feldtest jedoch eingestellt. Im zweiten Anlauf ist man nun dem europäischen Trend gefolgt. Anders als ihr deutsches Pendant NHS Covid-19 jedoch nicht auf maximalen Datenschutz getrimmt, sondern auf maximalen Nutzen: Sie beinhaltet neben der Kontakterfassung per Bluetooth und der darauf gestützten Benachrichtigungsmöglichkeit auch Funktionen zum Venue-Check-In per Barcode, einen Quarantäne-Countdown, eine Risikoanzeige nach Postleitzahl, einen Symptommelder sowie die Möglichkeit, einen Coronavirustest anzufordern.
- Ein Virtual Workshop on Privacy Aspects of Contact Tracing findet am Freitag, dem 2. Oktober im Internet statt.
- Zu guter Letzt ist pünktlich zur zweiten Welle auch der Bundeshackathon #WirVsVirus fertig und hat ganz viele Ergebnisse hervorgebracht. Wer sonst nichts zu tun hat, kann sie sich am Donnerstag, dem 1. Okober ganztägig im Internet präsentieren lassen.
Wie letzte Woche schon angekündigt gibt’s die nächste Zusammenfassung voraussichtlich erst Ende Oktober und dann für den ganzen Monat.