Im Zuge der durch die Volkspolizei seit dem 17.6.1953 zur Durchführung der Wiederherstellung der öffentlichen Ruhe und Ordnung getroffenen Maßnahmen wurden festgenommen:
Festnahmen insgesamt: 176 Personen
davon Bürger der DDR: 176 Personen
dem Militärkommandanten übergeben: 4 Personen
den Organen des MfS übergeben 142 Personen
den Gerichten übergeben: 2 Personen
bei der Volkspolizei verblieben: 10 Personen
wieder aus der Haft entlassen: 10 Personen(Bezirksbehörde Deutsche Volkspolizei Erfurt:
Auswertung der Ereignisse seit dem 17.6.1953)
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Homecomputer im Test
Damals wusste man noch nicht so recht, was man mit einem Computer zu Hause anstellen soll, und arbeitete sich an offensichtlichen, aber nicht unbedingt nützlichen Anwendungen ab:
Wer beispielsweise die Bestände seines gut sortierten Weinkellers elektronisch speichern möchte, müßte – sobald ihm der Sinn nach einem edlen Tropfen steht – folgende Prozedur hinter sich bringen: Heimcomputer einschalten, Programmkassette in den Recorder einlegen, Programm laden, Kassette wechseln und »Weinkellerdaten« in den Rechner einlesen, Befehl zur Auswahl eines trockenen ’82er Württembergers eingeben, eintragen in den Daten bestand, dass die Flasche nun bald geleert sein wird. Schreiben der gesamten Daten zurück auf die Kassette. Wegräumen der Kassetten und Ausschalten des Rechners. Während der elektronisch ausgerüstete Weinkenner nun den Weg in den Weinkeller antritt. um die richtige Flasche zu suchen, hebt der technisch rückständige Bacchant gerade das weite Glas und trinkt auf die gute alte Zeit, als man Wein noch mit Kennerblick auswählte.
In einem Wort
Verschlüsseln für Historiker
So einfach sind Sicherheitsanalysen, wenn man das Jahr 1960 schreibt und in der DDR sitzt:
»In den erstrangigen Chiffrierverkehren findet ein Blockverfahren, die sog. Staatschiffre, Anwendung. Die Schlüsselunterlagen werden von der Sowjetunion geliefert. Das Verfahren hat eine absolute Sicherheit.«
(Bericht über die Lage im Chiffrierwesen, 20. Januar 1960; Hervorhebung von mir)
Die Schlüssel kamen aus der Sowjetunion, die mussten sicher sein. Alles andere wäre undenkbar gewesen. Und vor dem großen Bruder im Osten hatte man sowieso keine Geheimnisse zu haben. Wer den Bericht zuende liest, wird allerdings merken, dass den Genossen diese Situation keineswegs angenehm war. Da die Sowjets nichts liefern wollten, was zu mehr Eigenständigkeit beigetragen hätte, erwog man sogar den Kauf von Technik aus dem Westen.
Zu finden ist diese Stilblüte in einer umfangreichen Materialsammlung über das Chiffrierwesen der DDR. Die Navigation ist ein wenig unübersichtlich, aber es gibt ein Inhaltsverzeichnis. Zu finden sind dort allerlei Beschreibungen manueller Verfahren, Dienstvorschriften und Richtlinien, Informationen über Chiffriergeräte und Lehrmaterial. Die heilige Dreifaltigkeit von Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit findet sich dort auch wieder:
»Die Sicherheit des Nachrichtensystems kennzeichnet seine Fähigkeit, in Abhängigkeit von seiner Resistenz gegen Aufklärung und seiner Imitationssicherheit, allen Aufklärungsarten des Gegners standzuhalten und der Desorganisation, der Desinformation sowie dem nichtsanktionierten Zugriff zu Nachrichten innerhalb des Nachrichtensystems entgegenzuwirken.«
Am Ende sind die Jungs aber wohl auch nur bei DES gelandet.
Update: Umgezogen nach scz.bplaced.net.