Archiv der Kategorie: Off Topic

Im Informatikunterricht gefehlt

haben wohl die Journalisten, die uns seit Tagen mit Geschichten über Bibelverse auf amerikanischen Zielfernrohren nerven. Da stehen nämlich gar keine Bibelverse drauf. Sondern je nach Lieblingsparadigma Zeiger auf Bibelverse, Primärschlüsselwerte aus der Bibelverstabelle, Identifier für Bibelversobjekte oder irgendwas in dieser Art. Die ganze Aufregung dreht sich um Zeichenfolgen wie JN8:12 oder 2COR4:6. Wenn es wenigstens Hexspeak wäre…

Platzt die Ökoblase bald?

Vor zehn Jahren platzte die Dotcom-Blase. Dass es dazu kommen musste, war aufmerksamen Beobachtern schon länger klar. Zu grotesk waren die börsennotierten Geschäftsideen. Heute sieht es so aus, als drohte der Ökowirtschaft ein ähnliches Schicksal. Ökowirtschaft, das ist der Handel mit virtuellen Produkteigenschaften und Wirtschaftsgütern. Virtuelle Produkteigenschaften sind solche, die  man einem Produkt ohne Kennzeichnung nicht ansieht: Biomilch, Ökostrom, ohne Gentechnik hergestellter Zucker. Produkte mit diesen virtuellen Eigenschaften lassen sich anscheinend teurer verkaufen als identische Produkte ohne sie. Deshalb gibt es im Supermarkt neben dem Obst aus der Kiste auch noch sorgfältig eingepacktes Obst mit einem Biosiegel drauf. Ein wenig Verpackungsmüll muss man der Umwelt zuliebe schon hinnehmen.

Virtuelle Produkteigenschaften sind eine Einladung zum Geldverdienen. Dazu muss man lediglich das gewöhnliche Produkt nehmen, und ihm die gewünschte Eigenschaft verleihen, was nichts weiter erfordert als eine Deklaration. Wenn das jemand allzu deutlich zeigt, gilt es allerdings als Skandal, denn das macht den Markt kaputt.

Noch einen Schritt weiter gehen rein virtuelle Produkte, zum Beispiel CO2-Zertifikate. Das sind Produkte, bei denen sowohl die Herstellung als auch die Verwendung rein deklarativ erfolgen. Das Produkt ist eine bloße Behauptung, wird aber gehandelt, als sei es real. In Ecuador hat man dieses Konzept offenbar richtig verstanden. Man bietet dem Ausland an, vorhandenes Erdöl gegen Geld im Boden zu lassen. Viel verrückter geht es nicht mehr, deshalb prognostiziere ich, dass die aufgeblasene Ökowirtschaft bald ein Ende haben wird.

Was du nicht sagst

Microsoft®, WINDOWS®, NT®, EXCEL®, Word®, PowerPoint® und SQL Server® sind eingetragenen Marken der Microsoft Corporation.

IBM®, DB2®, DB2 Universal Database, OS/2®, Parallel Sysplex®, MVS/ESA, AIX®, S/390®, AS/400®, OS/390®, OS/400®, iSeries, pSeries, xSeries, zSeries, z/OS, AFP, Intelligent Miner, WebSphere®, Netfinity®, Tivoli®, Informix und Informix® Dynamic ServerTM sind Marken der IBM Corporation in den USA und/oder anderen Ländern.

ORACLE® ist eine eingetragene Marke der ORACLE Corporation.

UNIX®, X/Open®, OSF/1® und Motif® sind eingetragene Marken der Open Group.

Citrix®, das Citrix-Logo, ICA®, Program Neighborhood®, MetaFrame®, WinFrame®, VideoFrame®, MultiWin® und andere hier erwähnte Namen von Citrix-Produkten sind Marken von Citrix Systems, Inc.

HTML, DHTML, XML, XHTML sind Marken oder eingetragene Marken des W3C®, World Wide Web Consortium, Massachusetts Institute of Technology.

JAVA® ist eine eingetragene Marke der Sun Microsystems, Inc.

JAVASCRIPT® ist eine eingetragene Marke der Sun Microsystems, Inc., verwendet unter der Lizenz der von Netscape entwickelten und implementierten Technologie.

Medienkompetenz lernen: Wie man Diskussionsforen moderiert

Burdas ScienceBlogger haben gerade gemerkt, dass sie mit Nerd-Attitüde, Flames und der Löschtaste für Kommentare keine Diskussion übers Klima überleben. Jetzt sitzen sie im Stuhlkreis und analysieren sich selbst, ohne recht zu wissen, was dabei herauskommen soll. Wir geben mit ein paar Links Nachhilfe in Medienkompetenz:

  • Michael Tobis bezieht sich in seinem Blogeintrag Why truth is losing ground direkt auf Klimadebatten im Netz und gibt eine Kurzanleitung zum Umgang mit Skeptikern. Sein wichtigster Tipp: wenn man nicht in der Lage ist, effektiv zu kommunizieren, hält man am besten die Klappe. Er führt es auch gerne vor, wenn in seinen Kommentaren Trolle auftauchen, und erklärt auf Nachfrage, was er tut.
  • Wie effektive Kommunikation aussehen kann, hat Kristian Köhntopp untersucht, ganz wissenschaftlich mit Experiment. Er hat sich mit der inhaltlichen und kulturellen Steuerung von Foren beschäftigt und seine Ansätze in Usenet-Newsgroups und anderswo ausprobiert. Erkenntnis: es geht (wenn man es schafft, im Netz kontrolliert Statussignale zu übermitteln und außerdem ein wenig nachdenkt und organisiert.)
  • In den Kommentaren bei Isotopp  findet sich noch ein Link auf das Vortragsmanuskript A Group Is Its Own Worst Enemy von Clay Shirky. Das habe ich selbst bis jetzt nur überflogen und empfehle es deshalb hier halbblind.
  • Für Fortgeschrittene und Freelancer schließlich gibt es Arthur Schopenhauers Eristische Dialektik oder die Kunst, Recht zu behalten. Das war selbst Schopenhauer zu heikel und wurde erst nach seinem Tode veröffentlicht. Er beschäftigt sich darin mit dem sportlichen Teil des Debattierens, mit der Frage, wie man eine Diskussion gewinnt, ganz gleich, wer wirklich Recht hat. Diskussionen werden nicht unbedingt sachlicher und angenehmer, wenn sich Teilnehmer der Schopenhauerschen Kunstgriffe bedienen, aber es schadet nicht, sie zu kennen und notfalls auch zu beherrschen.
  • Update 2009-02-10: Eben bin ich noch über einen Text von Paul Graham gestolpert, How to Disagree. Den Abstract gibt’s hier. Im Vorbeigehen lernen wir noch Postman’s Third Law: »At any given time, the chief source of bullshit with which you have to contend is yourself,« und ergänzen unsere Blogroll um die Fundstelle.

Lehrreich ist auch, sich Diskussionsverläufe als Unbeteiligter anzuschauen und zu überlegen, wie die einzelnen Teilnehmer wirken und was die jeweilige Entsprechung im Real Life wäre. Das funktioniert aber wahrscheinlich nur, wenn man tatsächlich unbeteiligt ist und nicht heimlich Sympathien für die eine oder andere Ansicht oder Person hegt. Wer nicht gerade Computernerd ist, googelt sich am besten einen Editor War.

Unterschätzte Risiken: Medien

pseudoscienceblogs.de

Bloggen kann man einfach so. Auf einem eigenen (Miet-)Server zum Beispiel, oder bei einem Dienst wie wordpress.com oder Blogger.com. Das gehört so, denn das Internet ermöglicht die mittlerfreie Kommunikation. Vielleicht erzwingt es sie sogar. Jedenfalls kann ziemlicher Mist rauskommen, wenn jemand versucht, die klassische Rolle des Mediums im Netz zu übernehmen und mit den hier üblichen Kommunikationsformen zu verbinden. Das demonstriert gerade die Randgruppenblogplattform scienceblogs.de.

Oberflächlich betrachtet ist daran nichts auszusetzen, ja man könnte den Ansatz sogar für einen guten halten: handverlesene Wissenschaftler und Wissenschaftsjournalisten bloggen gemeinsam unter einem Dach. Die Inhalte bleiben den Bloggern überlassen, zur Qualitätssicherung dient einzig die Auswahl der Blogger durch eine Art Redaktion. Ansonsten beschränkt sich der Betreiber darauf, die Site am Laufen zu halten, also auf das, was auch bei wordpress.com und Blogger.com das Kerngeschäft ist. Unterschätzte Risiken: Medien weiterlesen

Spielkram

Gerade wiedergefunden: Fantastic Contraption, der perfekte Zeitvertreib für Nerds an Feiertagen. Das Spielprinzip ist simpel. Man muss einen Gegenstand aus einer Start- (blaues Rechteck) in die Zielzone (rotes Rechteck) bringen. Dazu baut man aus Rädern und Streben eine Maschine. Interessant wird es, weil der Computer die Physik simuliert. Was nicht befestigt ist, fällt nach unten; zu jeder Kraft gibt es eine Gegenkraft (oder einen unerwarteten Effekt); und so weiter. Aber was rede ich, probiert es einfach aus.

Fantastic Contraption