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Wechselnde Prioritäten

Sicherheit ist schwer, weil das Angreiferverhalten nicht einmal statistisch konstant bleibt. Diese Erfahrung machte auch die DDR kurz vor ihrem Ableben:

Jahrzehntelang hatte man sich intensiv auf einen militärischen Konflikt mit dem Klassenfeind vorbereitet. Dem preußischen Militarismus stand die DDR in nichts nach und die männliche Bevölkerung war hervorragend  militärisch ausgebildet. Der Einsatz der Armee gegen das eigene Volk kam auch deshalb nicht in Frage – es hätte sich zu wehren gewusst und die Armee war fürwahr eine Volksarmee.

Abends was g’scheites tun

Das klingt nachahmenswert und es wird auch schon nachgeahmt:

Nerd Nite is an informal gathering at which nerds get together for nerdery of all sorts (well, mostly presentations and drinking). Nerds and non-nerds alike gather to meet, drink and learn something new.

Die nächsten Termine in Deutschland:

Wo bleibt Darmstadt?

600:500.000

Wieviel Angst müssen wir eigentlich vor Straßenraub haben? Hier sind die Zahlen für Leipzig (500.000 Einwohner) in den letzten Jahren:

»Ermittler gehen davon aus, dass die Zahl der Raubstraftaten in diesem Jahr erneut angestiegen ist, sich bei etwa 600 einpegeln dürfte. Im vorigen Jahr hatte die Kripo 547 Fälle registriert, 2007 waren es 590.«

(LVZ: Prügel für ein paar Euro: Etwa 600 Raubstraftaten in diesem Jahr)

Das sind ungefähr 1,2 Fälle auf 1000 Einwohnerjahre.

Höchstrichterliche Risikobewertung

Nicht immer sind es Politiker und Staatsorgane, denen unsere Verfassungrichter zu vernünftigen Einschätzungen verhelfen muss. Was dem Innenminister recht ist, ist den Bürgern billig, und so haben Nachtfluggegner in Leipzig ihr Problem ein wenig aufgebauscht. Man sei von Terrorismus und Krieg bedroht, weil der Flughafen auch militärisch genutzt werden dürfe. Diesem Argument wollte das Bundesverfassungsgericht nicht folgen:

»Für die Karlsruher Verfassungsrichter war die behauptete Gefahr terroristischer Anschläge infolge der militärischen Nutzung des Transportflughafens jedoch so gering, dass dieser Umstand „nicht in die Interessensabwägung einbezogen werden“ müsse. Die Behauptung der Kläger, auf dem Flughafen Leipzig/Halle könne es zu regulären kriegerischen Auseinandersetzungen mit zivilen Kollateralschäden kommen, nannten die Bundesverfassungsrichter „völlig aus der Luft gegriffen“.«

(FAZ.NET: Flughafen Leipzig/Halle: Niederlage für Nachtfluggegner)

Ulfkotte macht sich wichtig

Der Ulfkotte ist mal wieder los und verkauft ein neues Buch. Dazu lehnt er sich gewohnt weit aus dem Fenster, wohl wissend, dass Weissagungen in ein paar Jahren, wenn man sie überprüfen könnte, vergessen sind. (Denkste.) Zumal wenn sie modisch sind:

»Nach Ulfkottes Angaben kursieren bei deutschen Sicherheitsbehörden streng vertrauliche Listen, die soziale Brandherde quer durch Deutschland benennen.
(…)
In den neuen Ländern werden Unruheherde vor allem in Sachsen vermutet.

Danach rechnen Staatsschutz und Verfassungsschutz mit der Gefahr sozialer Unruhen vor allem in den Leipziger Stadtteilen Leutzsch und Kleinzschocher und in Dresden-Prohlis und -Pieschen, sowie in Hoyerswerda und Chemnitz-Kaßberg.«

(Welt Online: Terrorismusexperte enthüllt: Bundesregierung rechnet mit sozialen Unruhen)

Leipzig Leutzsch ein Unruheherd? Dieses langweilige Stadtrandviertel? Blödsinn. Der einzige Krawall, der dort zu erwarten ist, ist ganz gewöhnlicher Hooliganismus rund um den mäßig erfolgreichen FC Sachsen. Nein, dort wird die Revolution nicht losbrechen.

Unterschätzte Risiken: Nachtleben

LVZ-Online berichtet aus Leipzig:

»In der Leipziger Innenstadt ist am frühen Samstagmorgen ein Mann erschossen und ein weiterer mit Messerstichen schwer verletzt worden. Vorausgegangen war ein heftiger Streit von mehreren Besuchern der Diskothek „Schauhaus“, wie die Polizei mitteilte. Die Randalierer seien des Platzes verwiesen worden und anschließend gewalttätig durch Leipzig gezogen. Es seien schließlich mehrere Gruppen von insgesamt 150 Personen gewesen, die sich eine Straßenschlacht lieferten. Dabei sei ein 29-Jähriger erschossen und ein 37-Jähriger niedergestochen worden. (…)«

Noch ein Risiko, dem man als Nerd leicht entgeht.