Schlagwort-Archive: dreckstool

Eine gute Idee schlecht umgesetzt

Das Infor­mations­system der Gesund­heits­bericht­erstat­tung des Bundes ist eine Fundgrube für statistische Gesundheitsdaten, die Joseph Kuhn vom Gesundheits-Check zu Recht empfiehlt. Dort erfahren wir zum Beispiel, dass in der Bundesrepublik des Jahres 1989 aus jeder Milli0n Personenkilometer für Kfz-Insassen 1,31 verlorene Lebensjahre resultierten, aus dem Radfahren hingegen nur 0,02 und damit weniger als aus der Benutzung von Bus (0,11) und Bahn (0,05).

Diese Tabelle hätte ich gerne verlinkt, aber da fängt der Ärger an. Die Inhalte haben keine festen URLs, sondern die Site merkt sich die Navigation ihres Benutzers irgendwo in ihrem Session Management. Wer die Site in mehreren Tabs oder Fenstern öffnet, bekommt beim Reload einer Seite Schwierigkeiten, und verlinken lässt sich anscheinend nur eine Fehlermeldung, aber kein Inhalt.

Stärken zeigt die Site nur in der Erfüllung formaler Anforderungen, vulgo: Compliance. Auf der Startseite prangen CSS- und HTML-Validator-Buttons, und barrierenfrei gibt man sich auch. Das ist nur leider völlig bedeutungslos, solange die Grundfunktionen kaputt sind.

Vielleicht hätten sie die Site nicht in der DDR bei Robotron bauen lassen sollen. Genau danach sieht sie nämlich aus.

Dreckstoolbenutzerhilfsdings

Wo normale Menschen eine Textverarbeitung einsetzen, schwören Nerds auf LaTeX. Das löst zwar nur wenige der Probleme, die man bei der Textproduktion für gewöhnlich hat, dafür aber erlaubt es dem Nerd, das Schreiben zur Programmieraufgabe zu machen. Die man sich dann wiederum mit Werkzeugen wie Springers LaTeX-Sandbox und LaTeX-Suche (via)  erleichtern kann. Diese Sandbox besteht aus einem LaTeX-Wörterbuch sowie einem Eingabefeld, in das man LaTeX-Ausdrücke schreiben kann. Was LaTeX aus dem eingegebenen Ausruck macht, bekommt man dann als Bild angezeigt.

Wenn die Nerds in diesem Tempo weitermachen, schaffen sie vielleicht noch vor Y2k38 so etwas wie WYSIWYG. Und suchen sich dann des Distinktionsgewinns wegen eine neue Programmierumgebung für Alltagstätigkeiten. Was genau spricht eigentlich dagegen, die ganze Frickelei endlich mal hinter einem gescheiten UI zu verstecken? Wenn mit Springers Hilfe sogar mein Browser die Formel zum LaTeX-Code direkt anzeigen kann, ist das ja wohl nicht so schwer.

Lernung

Fahrradtacho aus’m Baumarkt. Der Kilometerzähler hat 5 Stellen und kann das Komma nach rechts shiften, wie man nach 100 (? – zu lange her) und 1000 Kilometern sieht. Ein paar Jahre später und kurz vor dem Verenden der Batterie erreichen Zähler, Rad und Fahrer – übrigens unfallfrei – den 10.000ten Kilometer, und was passiert? Statt die letzte Nachkommastelle zu recyclen, stürzt das Ding mit einer blinkenden 9999.9 einfach ab.

Kann man diese Implementierung rational mit Bugs erklären, oder ist das subtile Sabotage? Und welchen Tacho baut man sich heute ans Fahrrad, wenn man oft nachts fährt und ihn dabei gerne beleuchtet sähe? Zusatzfrage: lohnt es sich, beim Kauf gleich noch einen LED-Scheinwerfer als Ersatz für Halogen mitzunehmen?

Sven vs. McAfee — 1:0

Wozu schleppe ich eigentlich seit Jahren zwangsweise ein Dreckstool von Virenscanner auf meinem PC mit mir herum, wenn er im − äußerst seltenen − Ernstfall nichts tut? Zugegeben, ich brauche keine Softwareunterstützung, um mich über eine unaufgefordert heruntergeladene PDF-Datei und die Fehlermeldung bei deren Interpretation zu wundern. Nur ist es dann, wenn ich etwas bemerke, für die Abwehr schon zu spät. Falls die PDF-Datei bösartig ist, wird sie nämlich versuchen, Fehler im PDF-Betrachter auszunutzen.

Na ja, immerhin liefert der Vorfall einen Datenpunkt für die empirische Forschung. McAfee hat mir auf diesem Rechner noch nie irgend etwas gemeldet und liegt damit klar im Rückstand.

P.S.: Heise meldet zwei Tage später das hier.

Der Konvertit des Jahres 2007

Frickeln: ein Problem oder eine Aufgabe mühsam oder kleinteilig zu lösen versuchen, oft in technischer Hinsicht. (Wiktionary)

In den Foren auf heise.de gibt es seit jeher eine Fraktion, die zu jeder Linux-Meldung das Wort Gefrickel auf den Tisch legt. Die Jungs sind Trolle – aber sie haben leider Recht. Inzwischen fallen sogar iX-Redakteure vom Glauben ab, und das will etwas heißen: unter der Überschrift Xid antwortet nicht erklärt Christian Kirsch, was ihm an Linux auf den Keks geht. Es ist, man ahnt es, das unablässige Gefrickel. Wer Linux-Distributionen als Werkzeugkasten einsetzt, der muss sich unablässig mit den Werkzeugen beschäftigen, bevor er an seinen Problemen arbeiten darf, deren Lösung ihm der Computer doch eigentlich erleichtern soll.

Der Konvertit des Jahres 2007 weiterlesen