Schlagwort-Archive: Argumente

Höchstrichterliche Risikobewertung

Nicht immer sind es Politiker und Staatsorgane, denen unsere Verfassungrichter zu vernünftigen Einschätzungen verhelfen muss. Was dem Innenminister recht ist, ist den Bürgern billig, und so haben Nachtfluggegner in Leipzig ihr Problem ein wenig aufgebauscht. Man sei von Terrorismus und Krieg bedroht, weil der Flughafen auch militärisch genutzt werden dürfe. Diesem Argument wollte das Bundesverfassungsgericht nicht folgen:

»Für die Karlsruher Verfassungsrichter war die behauptete Gefahr terroristischer Anschläge infolge der militärischen Nutzung des Transportflughafens jedoch so gering, dass dieser Umstand „nicht in die Interessensabwägung einbezogen werden“ müsse. Die Behauptung der Kläger, auf dem Flughafen Leipzig/Halle könne es zu regulären kriegerischen Auseinandersetzungen mit zivilen Kollateralschäden kommen, nannten die Bundesverfassungsrichter „völlig aus der Luft gegriffen“.«

(FAZ.NET: Flughafen Leipzig/Halle: Niederlage für Nachtfluggegner)

Raubkopien? Christentum!

Das ist doch mal ein schöner Vergleich:

»Wenn man beispielsweise nur die wundersame Brotvermehrung in den Kontext der gesamten Getreide- und Bäckerindustrie stellt, kommen wir _exakt_ in den Bereich der sogenannten “Raubkopie”.«

Gefunden beim NetReaper. Leider habe ich von Religion so überhaupt keine Ahnung, sonst könnte ich das jetzt weiterspinnen. Wäre ein Kopierschutz dann der Leibhaftige oder nur Gotteslästerung? Klärt mich … äh, ich meine, sagt mir, was ihr denkt.

Nerds sind anders und merken es nicht

Burkhard Schröder schreibt in Telepolis über »Ahnungslosigkeit, Versagen und S/Mime«: Seine Versuche, mit Abgeordneten Schlüssel für den E-Mail-Verkehr zu tauschen erweisen sich als weitgehend fruchtlos. Er beklagt:

»Dass ein Abgeordneter des Bundestages keinen technischen Sachverstand besitzt, ist verzeihlich. Dass sie oder er auf auf den Sachverstand verzichtet, der ihm innerhalb des Hauses gratis angeboten wird, ist einfach nur ignorant.«

Das ist eine typische Nerd-Beschwerde. Sie impliziert zweierlei, nämlich dass verschlüsselte E-Mail im richtigen Leben irrsinnig wichtig sei, und dass das jedem spätestens dann klar werden müsse, wenn einer danach fragte. Beides ist falsch, wenn man die Wahrnehmung und Gedankenwelt eines Nichtnerds zugrunde legt.

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