Archiv der Kategorie: Propaganda

Public Relations

Positiv denken

Grandios! Gideon Böss fordert auf der Achse des Guten den Friedensnobelpreis für Stuxnet:

»Wenn jemand es verdient hat, den (nächsten) Friedensnobelpreis zu bekommen, dann ja wohl Stuxnet! Dieser geniale Computervirus, der das iranische Atomprogramm mindestens empfindlich gestört, wenn nicht gar gestoppt hat. Die Anlagen, in denen die Mullahs ihre Bombe bauen wollten, sind aktuell kaum betriebsfähig. Im Grunde sind es Ruinen, ohne dass sie durch Bomben zerstört wurden. Kein Mensch wurde bei diesem vernichtenden Angriff getötet oder auch nur verletzt.«

(Die Achse des Guten: Friedensnobelpreis für Stuxnet)

Als Bedrohung für die IT-Sicherheit ist Stuxnet übrigens irrelevant. Wer keinen fähigen Geheimdienst zum Gegner hat, muss wenig befürchten. Und wessen Angreifermodell solche Geheimdienste umfasst, der hat mit dem gängigen Security-Spielkram sowieso keine Chance. Unser Business ist eine Farce.

P.S.: Neusprech.org und das Sprachlog beschäftigen sich gerade mit Cyberwar als Cyberwort.

Unterschätzte Risiken: Ahnungsloses Parolenrecycling

»Wahltag ist Zahltag,« plakatierten Parteien am äußersten rechten Rand des legalen politischen Spektrums jahrelang, um sich Unzufriedenen als Wahlalternative anzudienen. Das dürfte eigentlich niemandem entgangen sein, der einmal mit offenen Augen durch die Welt gelaufen ist. Oder durchs Internet.

Nach aktuellen Medienberichten plappern die Stuttgarter Bahnhofsprotestler diese Parole nun nach. Damit machen sie ihren seit je seltsamen Widerstand zum nationalen Widerstand und verabschieden sich, ob gewollt oder nicht, endgültig aus der Arena des konstruktiven Diskurses. Wir können das Thema abhaken, es gibt keinen ernstzunehmenden Protest mehr gegen Stuttgart 21.

Abends was g’scheites tun

Das klingt nachahmenswert und es wird auch schon nachgeahmt:

Nerd Nite is an informal gathering at which nerds get together for nerdery of all sorts (well, mostly presentations and drinking). Nerds and non-nerds alike gather to meet, drink and learn something new.

Die nächsten Termine in Deutschland:

Wo bleibt Darmstadt?

Mehr Sicherheitsgefühl durch Terrorwarnungen

Der Bundesinnenminister hat seinen Schopenhauer gelesen und verstanden:

»De Maizière betonte, nach seinem öffentlichen Gefahrenhinweis hätten Umfragen gezeigt, dass sich viele Bürger sicherer gefühlt haben als vorher.«

(Spiegel Online: Innenminister de Maizière: „Schöner Sieg über psychologische Kriegführung der Terroristen“)

Wenn uns jetzt noch Rösler vor einer Epidemie, Ramsauer vor Verkehrsunfällen und Aigner vor dem Internet warnt, gehen wir völlig unbesorgt aus dem Haus.

Bravo!

Mein innerer Rhetoriker zieht den Hut vor dieser Chuzpe. Ihre Ablehnung von Nummernschildern für Polizisten begründet die GdP mit – unzuverlässigen Polizisten, die Daten an Kriminelle und Hooligans leaken könnten:

„Wir haben in Berlin 20.000 Polizeibeschäftigte, die alle den Zugriff auf die Nummern haben“, sagt Eisenreich. „Das können Sie gar nicht kontrollieren.“

(sueddeutsche.de: Namensschilder für Berliner Polizei – Die Namen des Gesetzes)

Ich bin begeistert.

Spezialexperten (2)

»Scharen von Mikrofonträgern, die im Wendland unterwegs sind und stündlich ihre Frontberichte vom Castor-Transport abliefern, präsentieren einen Atom-Experten im Ostfriesen-Nerz nach dem anderen – aber immer von derselben Feldpostnummer: der der Gegner. Die haben Strahlenmessgeräte und Powerpoint-Präsentationen zur Hand und raunen von hundertfach erhöhten Messwerten, die ihnen jeder wirkliche Experte um die Ohren hauen würde.

Nie kommt einer der Geologen und Physiker zu Wort, die seit dreißig Jahren für Bundes- und Landesregierungen Gutachten über Gorleben erstellen; nie ein Bundesbeamter, der die einzelnen Erkundungsschritte beantragt hat, nie ein Landesbeamter, der die Anträge und Gutachten geprüft und Genehmigungen ausgestellt hat.«

(FAZ.NET: „Atom-Experten“: Protest und Prozeduren)

Will better risk management make this world a better place?

»A world in which cancer is normalized as a manageable chronic condition would be a wonderful thing, but a risk-factor world in which we all think of ourselves as precancerous would not. It might decrease the incidence of some forms of malignancy while hugely increasing the numbers of healthy people under medical treatment. It would be a strange victory in which the price to be paid for checking the spread of cancer through the body is its uncontrolled spread through the culture.«

(Stephen Shapin, via)

Hacking als Beruf

Vortrag und Live-Demo zu Schwachstellensuche und –absicherung
3. November 2010, 16:15-18:00 Uhr, TU Darmstadt | Gebäude S2/02 Raum C120

Studierende und Interessierte können sich bei der Veranstaltung an der TU Darmstadt über Hacker-Methoden in der IT-Sicherheitsausbildung informieren.

Im Anschluss an seinen Vortrag demonstriert Dr. Martin Mink vom Center for Advanced Security Research (CASED) in einer Live-Demo die (Un)Sicherheit von Webshops und Methoden zur Absicherung.